Ich brauche lange Zeit um gute Musik zu komponieren
Reisen

Text über Toshio Hosokawa aus dem Programmheft zum resonanzen-Konzert »der ewigkeit« von Patrick Hahn.

Toshio Hosokawa wuchs auf in einem traditionellen, japanischen Haushalt, sein Großvater war Ikebana-Lehrer und Hosokawa kam auf diese Weise bereits früh in Berührung mit den vom Zen inspirierten künstlerischen »Schulungswege« (geidô) die von der Teezeremonie über Dichtung, Malerei und Kalligraphie, Gartenbau und Blumenstecken bis zu Bogenschießen und Schwertfechten reichen.

Toshio Hosokawa fand, wie der Verleger Rolf W. Stoll einmal bemerkte, einen weiteren »Weg«: »den Weg der Musik«.
Als jungem Mann erschien Hosokawa die japanische Kultur – und insbesondere die traditionelle Musik – viel »langweiliger« und weniger anziehend als die Werke europäischer Künstler.
»Ich liebte die europäische Musik, weil sich darin die Möglichkeit bietet, sich selbst auszudrücken. Das gibt es in der japanischen Musik nicht, darin geht es immer um die Harmonie mit anderen.«
Zahlreiche Kompositionen Hosokawas entstehen in Werkzyklen. »Ich brauche lange Zeit um gute Musik zu komponieren. Und nach einem Stück habe ich oftmals das Gefühl, dass ich eigentlich noch nicht fertig bin. Ich möchte am gleichen Gedanken weiterkomponieren, mit dem gleichen Material um es mit anderen Instrumenten anders, vielleicht besser zu bearbeiten.«
Vom Streichquartett über das Kammerensemble bis hin zum Violinkonzert reichen die Besetzungen von Landscape I –VI, die Reihe der Sen-Kompositionen für Soloinstrumente ist inzwischen auf sieben angewachsen, die seit 1997 entstehende Werkreihe Voyage umfasst inzwischen zehn Teile. Prägend für die Voyages ist das Verhältnis von Solo und Begleitung: Der Solist steht für den Menschen, das Ensemble für die Natur und das Universum, die Reise, die er unternimmt ist sowohl eine Reise zu sich selbst, in sein Inneres, als auch in das Innere des Klangs.