Aus dem Wald in den Konzertsaal

Tom Glöckner berichtet über seine Geige – und wie sie entstanden ist.

Bild: Fichtenholz / Querschnitt

»Meine Geige war irgendwann einmal ein Baum, mehrere Bäume sogar. Eine Fichte und ein Ahorn und die standen irgendwo. Und das ist, finde ich, verrückt. Ich hab dieses Holz jeden Tag in der Hand. Ich finde Holz ist ein unglaublich schönes Material. Und meine Geige ist sehr alt, schon über 250 Jahre alt, 1753 gebaut. Zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert herrschte eine kleine Eiszeit. Es war sehr kalt und die Bäume sind sehr langsam gewachsen. Durch das Klima ist eine feine Maserung entstanden. Die Jahresringe sind sehr eng aneinander, da sie ganz langsam und regelmäßig gewachsen sind. Und das ist das, was vor allem die Schallentwicklung im Holz sehr fördert. Es geht da um die Schallgeschwindigkeit, die dann anhand der engen Rillen besser leitet, als wenn es weite Rillen sind. Und wenn ich mein Instrument anschaue - dann ist das der Baum, der Wald, die Geräusche, die Sonne. Wenn ich wüsste, wo die Hölzer meiner Geige herkommen, würde ich da sehr gerne mal hinfahren.«

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