Kit Armstrong über englische Rennaissance-Musik

»Wie bei vielen anderen Musikern, kamen meine ersten Begegnungen mit der englischen Renaissance-Musik im Kontext der Vokalmusik und deren Geschichte zustande. Bemerkenswerte Beispiele kompositorischer Kunst, wie die Mottete von Tallis oder die Madrigale von Gibbons, haben auf mich einen starken Eindruck hinterlassen, den ich auch nie vergaß, während ich mich musikalisch auf andere Gebiete konzentrierte.

Irgendwann kam ich dazu, meiner Neugierde nachzugehen. Ich suchte nach weiteren Werken jener Komponisten, und stieß auf einen Reichtum an Klavierwerken – welch eine Überraschung für einen Anhänger der Klavierschule, deren Literatur mit J.S. Bach anfing! Hatte ich einen primitiv erscheinenden, klanglich spärlichen, technisch unanspruchsvollen Klaviersatz erwartet, weit entfernt von der ausdrucksvollen und – wie man zu lernen pflegt – damals viel bedeutenderen Vokalmusik, wusste ich schon mit dem ersten flüchtigen Blick in diese Musik, dass sie mich inspirieren würde, alles erforschen zu wollen, was es über sie zu wissen gab.

Der nächste Schritt ergab sich durch verschiedene Gelegenheiten, einige meiner Lieblingsstücke der Virginalliteratur auf Konzertbühnen zu präsentieren. Ich stellte fest, dass diese Musik, genau wie sie in ihrer Umwelt in den Kreisen höchster Raffinesse ihren Platz fand, auch heutzutage in den bedeutendsten Ausstellungsraum für Musik gehört — den Konzertsaal.«