Haydn – »Die sieben letzten Worte«

 
Recording of Joseph Haydn: »Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze«
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Mit Beginn der Saison 2018/19 ist der Dirigent Riccardo Minasi »Artist in Residence« beim Ensemble Resonanz. Bereits vor dieser festen Verbindung fanden Minasi und das Ensemble Resonanz in der Erkundung de Musik des 18. Jahrhunderts zusammen: gemeinsam stellen sie sich seit mehreren Jahren der Herausforderung, auf modernen Instrumenten die Idee der historischen Aufführungspraxis weiter zu tragen. Ihre erste gemeinsame Aufnahme bei Harmonia Mundi mit Werken von C.P.E. Bach mit dem Cellisten Jean-Guihen Queyras erhielt herausragende Kritiken und wurde vielfach ausgezeichnet. Sie markiert den Beginn einer auf mehrere Jahre ausgelegten Zusammenarbeit mit dem renommierten französischen Label, in der Musik des 18. Jahrhunderts im Mittelpunkt steht. Nun legen Minasi und das Ensemble Resonanz ihre zweite Einspielung bei Harmonia Mundi vor: Joseph Haydns »Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze« Hob. XX/1:A.

Haydn erhielt den Auftrag für die Komposition eines Oratoriums von einem wohlhabenden Katholiken aus Spanien, der den Komponisten ersuchte, eine Instrumentalmusik auf die sieben Worte Jesu am Kreuze zu verfertigen. Rückblickend konstatierte Haydn: »Die Aufgabe, sieben Adagios aufeinander folgen zu lassen, ohne den Zuhörer zu ermüden, war keine von den leichtesten.«

Für Minasi und das Ensemble Resonanz steht bei der Interpretation von Haydns Musik die menschliche Seite von Leben und Tod, von Erlösung und Aufbruch im Mittelpunkt. Sie begreifen die letzten Worte Jesu nicht als göttliches Vermächtnis. »So etwas wie ›Ich habe Durst‹ oder auch Wir sehen uns drüben wieder‹ - im Original noch heute wirst Du mit mir im Paradiese sein‹ - könnte jeder Mensch im Angesicht des Todes sagen. Haydns Musik zu diesen Worten ist sehr sublimiert, klassisch - und auf eine unfassbar schöne Art und Weise heiter. Wir versuchen immer, Musik aus früheren Jahrhunderten in einen zeitgenössischen Kontext zu stellen. Wir wollten also auch eine Beschäftigung mit dem Tod, die den Menschen heute nahe kommt,« so Tobias Rempe, Künstlerischer Manager des Ensemble Resonanz.

»Wir wollten eine Beschäftigung mit dem Tod, die den Menschen heute nahe kommt.«

Bei zwei CD-Release Konzerten in Berlin und München setzt das Ensemble an die Stelle der ursprünglichen Textteile in der Liturgie, nach denen jeweils Haydns Musik erklang, Auszüge aus Wolfgangs Herrndorfs Tagebuch »Arbeit und Struktur«. Der Autor schrieb hier die Chronologie seines Sterbens nach der Erkrankung an einem Hirntumor nieder und drückt zugleich die Liebe zum Leben aus.

Konzertprojekt mit Birgit Minichmayr