Marie-Sünje Schade, 1991 in Kiel geboren, wuchs in Deutschland und den USA auf. Sie studierte Musikwissenschaft und Betriebswirtschaftslehre in Freiburg im Breisgau, Bologna (Italien) und Köln. Ihre beruflichen Stationen umfassen u. a. die Salzburger Festspiele, den Balthasar-Neumann-Chor & -Ensemble, das Opernhaus Düsseldorf und Concerto Köln. Sie war Stipendiatin der »Akademie Musiktheater heute« der Deutschen Bank Stiftung in der Sparte Dramaturgie (2016-2018).
Von 2018 bis 2025 war sie im Konzerthaus Dortmund tätig und leitete dort den Künstlerischen Bereich und die Programmplanung. In dieser Funktion war sie federführend an der Entwicklung innovativer Konzertformate beteiligt – etwa an der Abonnementreihe »Neuland«, die künstlerische Experimente und erweiterte Sinneserfahrung in den Mittelpunkt stellt, oder am Festival »Zeitinsel«, das zeitgenössischen Komponist:innen gewidmet ist. Ihre berufliche Laufbahn ist geprägt von einem klaren Fokus auf programmatische Innovation und der Weiterentwicklung klassischer Konzertformate. Seit April 2025 ist sie Künstlerische Managerin und Geschäftsführerin des Ensemble Resonanz.
Welche drei Songs liefen zuletzt bei dir auf Spotify?
Beim Packen der Umzugskisten »Don't Panic« von Coldplay, ansonsten eigentlich immer etwas von Bach, und ganz neu auf Dauerschleife: Electras Arie aus »Idomeneo« – mit Anna Prohaska und dem Ensemble Resonanz.
Was ist der beste Rat, den du je für deinen beruflichen Werdegang erhalten hast?
Sich selbst nicht zu ernst nehmen. Das hilft mir immer wieder – erdet, relativiert und macht Platz für das Wesentliche.
Wie stellst du dir das ideale WG-Leben vor und gibt es Parallelen zum Zusammenarbeiten mit 21 Musiker:innen eines freien Ensembles?
In beiden Fällen braucht es ein paar klare Spielregeln – vielleicht bei einer Flasche Wein am berühmten Küchentisch vereinbart. Ein eigenes Fach im Kühlschrank – und trotzdem zusammen kochen. Respekt, Offenheit, Neugier und die Bereitschaft, voneinander zu lernen.
Wenn du eine Eigenschaft der Gesellschaft ändern könntest, welche wäre das?
Im Moment ist es der Pessimismus. Der blockiert kreative Lösungen. Ich wünsche mir mehr Optimismus – nur dadurch schaffen wir gemeinsam positive Veränderungen.
Was ist dein größtes unnützes Wissen, das du trotzdem liebst?
Ich bin ein Riesen-Biathlon-Fan. Ich könnte wahrscheinlich problemlos als Fernsehkommentatorin einspringen. Saisonale Trainingspläne, Carboloading, Ziehharmonika-Effekt: Ich kenne das alles. Mich fasziniert dieser Mix aus maximaler körperlicher Belastung und totaler Fokussierung – bei jedem Wetter.
Was möchtest du dem Publikum mit auf den Weg geben?
Trauen Sie sich zuzuhören – der Musik, dem Gegenüber, sich selbst. Hören ist eine Haltung.