Enno Poppe Filz
Making of – Recording
Enno Poppe Filz

mit Tabea Zimmermann
Wie selten bei neuer Musik zeigen die Werke von Enno Poppe ein ausgewogenes, geradezu klassisch und schön zu nennendes Verhältnis von mathematisch exakten Proportionen, fantastischer Vielgestaltigkeit, direkter Ansprache, klarer Nachvollziehbarkeit und überbordender Varianz.
Diese Produktion vereint drei Werke von Enno Poppe, die seit 2010 für das Ensemble Resonanz geschrieben wurden und nun als Ersteinspielungen unter der Leitung des Komponisten veröffentlicht werden.
Eine lang anhaltende künstlerische Partnerschaft verbindet den Komponisten Enno Poppe mit dem Ensemble Resonanz. »Ich finde es gut, wenn ich Überraschungen erlebe« – Poppe hat keine fertige Vorstellung im Kopf, wenn er ein neues Stück erarbeitet, und oft entwickelt sich das klingende Ergebnis in eine ganz unerwartete Richtung. Im direkten Austausch mit den Musiker:innen habe er die besten Ideen, meint Poppe, und damit sind er und das Ensemble Resonanz wie füreinander geschaffen: Den intensiven Kontakt zwischen Komponisten und Ausführenden haben beide zum Prinzip erhoben. Poppes Faible für Streichinstrumente basiert auf ihren flexibel modifizierbaren Tonhöhen, Spiel- und Klangmöglichkeiten. Seine Stücke erwecken den Eindruck, man könne dem Komponisten bei der Arbeit zuhören, während die Musik dennoch nie voraushörbar wird.
Wald für vier Streichquartette (2009/10)
»Das Streichquartett ist die Heimat der abendländischen Bürgermusik. Hier ist alles Satz. Diskurs statt Deklamation. Schönberg und seine Nachfolger konnten so die unglaublichsten Expeditionen unternehmen, ohne das Wohnzimmer zu verlassen.« (Enno Poppe)
Für gleich vier Streichquartette schrieb Enno Poppe das Werk »Wald«. Er versteht die vier Saiten eines Streichinstruments bereits als eine Art Miniquartett, so ist es für ihn nur folgerichtig, das vierstimmige Streichquartett seinerseits zu vervierfachen – ein »Meta-Streichquartett« nennt der Komponist dieses Stück. Für das Ensemble Resonanz ist die kammermusikalische Musizierhaltung eines Streichquartetts tief in seiner musikalischen DNA verankert. Poppes Werk gehört zum festen Repertoire und ist die meistgespielte für das Ensemble geschriebene Komposition.
Filz für Viola und Kammerorchester (2013/14)
Während ihrer Zeit als Artist in Residence des Ensemble Resonanz brachte das Ensemble Resonanz Tabea Zimmermann mit Enno Poppe zusammen – eine glückliche Begegnung mit Folgen. Poppes Konzert »Filz« für Bratsche und Kammerorchester ist inspiriert von ihrer Offenheit für besondere Herausforderungen und ihrer Vielfalt an Vibrato-Farben – und von der Wärme ihres Tones. Um der gerecht zu werden »brauchte das Stück noch eine Art Fußbodenheizung, also Wärme, die aus der Tiefe kommt. Die passt ideal zur Bratsche.«, stellte Enno Poppe fest und reicherte das Streicherensemble durch den eigenartigen Klang von vier Bassklarinetten an.
»Ich mag immer das Dialogische«, so Enno Poppe, »wenn sich Dinge aufeinander beziehen, vor allen Dingen auch Kommunikation unter Musiker:innen. Andererseits finde ich es toll, etwas wirklich in den Mittelpunkt zu stellen. In diesem Stück konnte ich beides miteinander verbinden.« Enno Poppe
Stoff für neun Streicher (2015/18)
Das ursprünglich für das Kölner Ensemble Musikfabrik entwickelte Stück »Stoff« modifizierte Poppe 2018 zu der vorliegenden, homogener gefassten Version für das Ensemble Resonanz. Ein expressives, kraftvolles und äußerst virtuoses Konzert für neun Solist*innen an den Grenzen der instrumentalen Ausdrucksmöglichkeiten.
»Dafür machen wir das doch: Um etwas zu lernen, um weiter zu kommen, um die Musik, sich selbst und die Kommunikation mit anderen zu entwickeln Ich wäre heute nie da, wo ich als Musikerin angekommen bin, ohne die Neue Musik, die ich gespielt habe.« (Tabea Zimmermann)
Besetzung
Enno Poppe, Dirigent
Ensemble Resonanz
Violine
Barbara Bultmann, Gregor Dierck, Tom Glöckner, David-Maria Gramse, Corinna Guthmann, Juditha Haeberlin, Christine Krapp, Benjamin Spillner, Swantje Tessmann
Viola
Justin Caulley, David Schlage, Tim-Erik Winzer, Donata Böcking, Swantje Tessmann
Violoncello
Saerom Park, Jörn Kellermann, Saskia Ogilvie, Andreas Müller, Anna Carewe, Andreas Voss
Kontrabass
Benedict Ziervogel, Sophie Lücke
Klarinette
Richard Haynes, Christian Vogel, Udo Grimm, Sebastian Borsch

Aufnahmesession im Juni 2020



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